Die hyperbolische Spirale
Die hyperbolische Spirale wurde unabhäbgig voneinander durch Pierre de Varignon (1654-1722) und
Johann Bernoulli (1667-1748)
entdeckt und beschrieben. Die Bezeichnung der Spiralform als hyperbolisch resultiert aus der Analogie
der Kurvengleichung in Polarkoordinaren zur Kurvengleichung der Hyperbel in kartesischen Koordinaten
[Loria 1911, S. 55].
Geometrische Beschreibung
Eine hyperbolische Spirale (Abbildung 15) ist charakterisiert durch die indirekte Proportionaltät zwischen
dem Polarwinkel eines Kurvenpunktes und dem Abstand des Kurvenpunktes von polaren Zentrum.
Für sehr kleine Polarwinkel sind die Kurvenpunkte nahezu unendlich weit vom Zentrum entfernt und zeigen ein asymptotisches Verhalten.
Je größer der Winkel wird, desto enger wird das Zentrum von der Kurvenlinie umschlossen; die Spirale nähert sich dem Zentrum
asymptotisch an.
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Abbildung 15: Hyperbolische Spirale.
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Kurvengleichung und geometrische Besonderheiten
Die Kurvengleichung einer hyperbolischen Spirale lässt sich
am einfachsten in Polarkoordinaten darstellen.
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Hyperbolische Spirale:
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Die Kurvengleichung beschreibt den Abstand
eines Spiralpunktes vom Pol als Reziproke des zugehörigen Polarwinkels
. Die Konstante
definiert die Lage der Asymptote, der sich die Spiralpunkte mit immer kleiner werdenden
Polarwinkeln annähern (Abbildung 16).
Die Gestalt der Kurvengleichung als polynomiale Gleichung
klassifiziert die hyperbolische Spirale als eine algebraische Spirale.
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Abbildung 16: Hyperbolische Spirale mit Zentrum und Asymptote.
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Der Nachweis für die Existenz der Asymptote lässt sich durch eine Transformation der Polarkoordinaten in kartesische
Koordinaten führen. Die entsprechenden Transformationsgleichungen sind
und
.
Das Einsetzen der hyperbolischen Beziehung
in die Transformationsgleichungen führt zu
und zu
.
Damit folgt
sowie
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