Die Parabel als Kegelschnitt
Die Definition der Parabel als geometrische Figur der Ebene erfolgt über den Abstand der Parabelpunkte zum Brennpunkt und zu der
Leitlinie der Parabel. Herzustellen ist nunmehr der Zusammenhang zwischen der Betrachtung der Parabel als Schnittfigur am
Doppelkegel und ihrer geometrischen Definition. Dieser Zusammenhang kann nachgewiesen werden mit Hilfe einer
Dandelinschen Kugel (benannt nach Germinal Pierre Dandelin, 1794-1847),
die in den Kegel einbeschrieben wird.
Ein gerader Kreiskegel werde derart von einer Ebene E geschnitten, dass diese die Kegelspitze nicht enthält und dass sie
parallel zu einer Mantellinie verläuft. Die dabei entstehende ebene Schnittfigur
soll auf ihre geometrischen Eigenschaften hin untersucht werden.
In den Kegel wird zwischen der Kegelspitze und der Schnittebene
derart eine Dandelinsche Kugel mit
dem Mittelpunkt auf der Kegelachse
einbeschrieben, dass diese die Schnittebene in genau einem Punkt und den Kegel auf einer Kreislinie
berührt (Abbildung 29).
Aufgrund der Symmetrie des geraden Kegels und der Kugel liegt die Kreisebene des horizontalen Berührungskreises
senkrecht zur Kegelachse.
Die Schnittebene und die Kreisebene schneiden sich
infolge ihrer Lage in einer Geraden , die orthogonal und windschief zur Kegelachse und
auch orthogonal und windschief zur Mantellinie verläuft.
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Abbildung 29: Dandelinsche Kugel am Doppelkegel.
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Es sei ein allgemeiner Punkt der Schnittfigur. Der Punkt liegt auf einer
Mantellinie des geraden Kreiskegels. Auf dieser Mantellinie
liegt auch ein Berührungspunkt des Kreises
. Die Strecken
und
sind damit Tangentenabschnitte
über derselben Kugel und vom selben Punkt ausgehend, es gilt somit für jeden Punkt der Schnittfigur
.
Bezeichne den Horizontalkreis des Kegelmantels durch den Punkt
. Die beiden Kreisebenen und
liegen senkrecht zur Kegelachse und sind parallel zueinander.
Sei der gemeinsame Punkt des Kreises mit der
Mantellinie . Auf der Mantellinie liegt auch ein
Berührungspunkt des Kreises .
Die Mantellinie werde derart parallel im Raum verschoben, dass auf
abgebildet wird und damit das Bild der Mantellinie durch verläuft.
Aufgrund der vorausgesetzten Parallelität der Schnittebene und der Mantellinie
schneidet das Bild der verschobenen Mantellinie die Schnittgerade in
einem Punkt (Abbildung 30).
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Abbildung 30: Parabel als Kegelschnitt.
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Wegen der Orthogonalität der Geraden und entspricht die Strecke
dem Abstand des Punktes von der Geraden .
Zudem wird wegen der Parallelität der beiden Kreisebenen und
ersichtlich, dass die beiden Strecken
und
gleichlang sind:
.
Die Parallelität der beiden Kreisebenen und
und ihre Lage senkrecht zur Kegelachse führt dazu, dass die entsprechenden
Abschnitte der Mantellinien und des geraden Kreiskegels,
die Strecken
und
,
gleichlang sind:
.
Damit folgt aber wegen der Beziehungen
und
weiter, dass für jeden Punkt
auch
die Gleichung
gilt.
Die Einbeschreibung der Dandelinschen Kugel und damit die Festlegung des Punktes
und der Geraden ist unveränderlich und unabhängig von der Wahl des allgemeinen Punktes
der Schnittfigur. Somit folgt aus den Betrachtungen für alle Punkte der Schnittfigur folgender
Zusammenhang:
Jeder Punkt der ebenen Schnittfigur ist gleichweit von einem festen Punkt
(Brennpunkt) und
von einer festen Gerade (Leitlinie) entfernt. Damit ist der mittels einer
zu einer Mantellinie parallelen Ebene gewonnene Kegelschnitt eine Parabel.
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