Das Kartesische Blatt
René Descartes (1596-1650) diskutierte 1638 in einem
Schriftwechsel mit Marin Mersenne (1588-1648) eine ebene Kurve in der Form einer
Schleifenlinie und beschrieb somit erstmals diese Kurve dritter Ordnung.
Die darauf zurückzuführende Bezeichnung der Kurve als Kartesisches Blatt ist spätestens seit einem Aufsatz von
Jean Baptiste le Rond d'Alembert (1717-1783) allgemein üblich [Loria 1902, S. 54].
Kurvengleichung und Besonderheiten
Die analytische Beschreibung des Kartesischen Blattes
erfolgt in einem kartesischen Koordinatensystem durch eine Gleichung dritten Grades.
Die Kurve ergibt sich als Menge aller Punkte
der Ebene,
deren Koordinaten die Gleichung erfüllen.
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Kartesisches Blatt:
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In der Darstellung im Koordinatensystem (Abbildung 1) entsteht eine nicht geschlossene Kurve, bestehend aus einer Schleife und zwei
unendlichen Zweigen.
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Abbildung 1: Kartesisches Blatt im Koordinatensystem.
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Der Kurvenparameter beschreibt die Lage des Scheitelpunktes im Koordinatensystem,
des Endpunktes der längsten Sehne in der Schleife des Kartesischen Blattes:
.
Die beiden Kurvenäste nähern sich asymptotisch der Gerade mit der Asymptotengleichung
an (Abbildung 2).
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Abbildung 2: Kartesisches Blatt mit Scheitel und Asymptote .
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Der Punkt des Kartesischen Blattes
ist als Doppelpunkt ein singulärer Punkt der Kurve.
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